Sonne und Mond 

„Das Bewusstsein (tha) ist das reflektierte Licht der Seele. Hatha-Yoga bedeutet, das zu wissen und zu erkennen. Hatha-Yoga lehrt uns, den Körper als Bogen zu gebrauchen, die Asana ist als Pfeil und die Seele als das Ziel anzusehen.“ (B.K.S. Iyengar)

Yoga – Vereinigt sein, zusammengekommen sein
HA THA – Sonne und Mond

Traditioneller Yoga wie ich ihn unterrichte fällt, wie die meisten Yogastile die wir kennen, unter den Oberbegriff „Hatha-Yoga“. Was man auch als „Körperyoga“ bezeichnen könnte, da es alle Stile bezeichnet, die „körperlich“ geübt werden. (Gegenüber z.B. spirituellem Yoga wie Raja Yoga, Karma Yoga und Bhakti Yoga oder dem Yoga des Wissens – Jnana Yoga). Das alt-indische Wort „Hatha“ setzt sich aus zwei Silben zusammen, Ha bedeutet Sonne und Tha Mond – dies verweist auf ein feinenergetisches System, dessen Harmonisierung die Praxis des Yoga anstrebt.

Yoga bedeutet Verbindung bzw „Vereinigung“

„Der Begriff Yoga kann sowohl „Vereinigung“ oder „Integration“ bedeuten, als auch im Sinne von „Anschirren“ (Anschirrung,[3] vgl. „jochen“) und „Anspannen“ des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration bzw. zum Einswerden mit dem Bewusstsein verstanden werden“. (Quelle: wikipedia.de)

Ha – Sonnenenergie

Die Sonnenenergie finden wir im Bereich des Bauches, gerne auch als „Sonnengeflecht“ bezeichnet. Hier ist aber der ganze Bauchbereich gemeint, als Sitz der Sonnenergie. Es steht in enger Verbindung mit dem Manipura Chakra und auch mit dem Nabelzentrum. Im Unterbauch sind auch Apana und Samana Vayu angesiedelt, was im engen Zusammenhang mit unserem Agni, unserem Verdauungsfeuer steht. Durch die tiefe Bauchatmung können wir uns gut mit diesem Bereich verbinden. Die Sonne reinigt, nimmt Schlacken.

Gayatri – Mantra für die Sonne

Tha – Mondenergie

Der Sitz der kühlenden Mondenergie ist im Kopfbereich. Es steht in Verbindung mit dem Ajna Chakra. In der Meditation, wenn wir uns unseren Stirnraum ganz bewusst als Projektionsfläche unserer Gedanken und Gefühle, inneren Bilder … erfahren und diese wertungsfrei an uns vorbeiziehen lassen, kann ein inneres Bild des Mondes dabei helfen, die kühlende, besänftigende Energie des Mondes auf uns wirken zu lassen. Der Mond gibt uns Kraft, er nährt uns.

Mantra für den Mond

„Wenn deine Füsse & dein Bauch warm sind und deine Stirn kühl, bleibst du gesund“. (Volksmund)

Hatha – Verbindung & Einheit

Wir streben im Yoga den Ausgleich dieser Energien in uns an. Ob es nun auf energetischer Ebene ist, oder in jedem einzelnen Asana – „Stabil und entspannt zugleich“, die Idee von „Stira sukham asanam“. Körperlich ist die verbindende Mitte unsere Wirbelsäule – Merudanda.  

Im Pranayama gipfelt diese Idee in Nadi Shodana, der Wechselatmung, bei der wir auf energetischen Ebene auf die beiden Hauptenergiekanäle unseres Körpers einwirken – Ida und Pingala die im rechten und linken Nasenflügel enden. Ebenso wertvoll sind ausgleichende Übungen, z.B. für Menschen mit viel Hitze im Körper (z.B. Hitzewallungen in den Wechseljahren, Pitta Dominanz, im Hochsommer) mit Shitali Pranayama oder die erwärmende Wirkung von Ujjayi bei Halsschmerzen um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Der Sonnengruß für die stark energetisierende Wirkung, Yoga Mudra als ein Bild des Rückzugs und „In-sich-Ruhens“ oder auch unser Hauptasana der diesjährigen Kursreihe Ardha Chandrasana stehen beispielhaft für die breitgefächerte Wirkung von Asana.

Ein und Aus, Rechts und Links.

Im Kurs nutze ich als ein Mittel asymmetrische Körperhaltungen, Bewusstsein für die beiden Körperhälften, Drehungen, Seitbeugen und dann wieder die Verbindung mit Merudanda, unserer inneren Achse. Über 20 Kursstunden hinweg haben wir uns in verschiedenen Stundenthemen damit auseinandergesetzt, scheinbare Gegensätze zu erfahren und vor allem auch zu lernen, „Ungleichgewicht“ rechtzeitig zu bemerken. Dort setzt die Körperschulung an, es ist ja wunderbar, „im Gleichgewicht“ zu sein, viel wichtiger ist jedoch, rechtzeitig zu bemerken wenn wir uns gerade davon entfernen um gegensteuern zu können! Die grundlegende Idee ist dann auch hier die Atmung. Einatmen. Ausatmen. Sein. Das ist so einfach und ist doch Alles 😉 

Shiva Nataraya im Fluss Ilz

Yin und Yang – Körperpolaritäten

In der Kinesiologie haben wir eine schöne Balance, die auf der elektrisch-energetischen Ebene Ungleichgewicht aufzeigen und wieder in Harmonie bringen kann. Es ist zum Beispiel nicht einfach in der oftmals (noch) sehr männlich geprägten (Arbeits-)Welt in der immer noch Wettbewerb, Durchsetzungsvermögen, Verstand/Wissen, Wissenschaft einen höheren Stellenwert haben als Gefühl/Intuition, Teamwork, Kreativität oder soziales Engagement, die weiblichen Anteile zu leben. Das gilt für uns Frauen genauso wie für Männer. Ein ganz ganz wichtiges Thema unserer Zeit ist, dass wir von so vielen Informationsquellen umgeben sind, Wissen jederzeit abrufbar ist, das gelernte (Kopf-)Wissen bewundert wird, aber die Verbindung zu unserem inneren Wissen, der Intuition, fehlt. Dies erkannte schon Albert Einstein:

 „Die Intuition ist ein göttliches Geschenk, der denkende Verstand ein treuer Diener. Es ist paradox, das wir heutzutage angefangen haben, den Diener zu verehren und die göttliche Gabe zu entweihen.“     (Albert Einstein)

Es ist immer das Komplementäre, was uns zur Ganzheit führen kann.
Das Aussen ist auch Innen

Kontrolle – Spiel
Manifestation – Erkenntnis
Analyse – Intuition
Logik – Kreativität
Aktiv – Passiv 
Verstand – Gefühl
geben – nehmen / empfangen
hart – weich
hell – dunkel
Außen – Innen

Wir brauchen den Tag und die Nacht, es gibt heiss genauso wie kalt, wir müssen AUS- genauso wie EIN- atmen und die Tendenz zur Bewertung in „gut“ und „böse“ passt zwar in die duale Erfahrung unserer Welt, ist aber auch gleichermassen unsinnig. „Wertungsfrei“ wäre das Ziel. In der Balance geht es darum, sich des vorhandenen Ungleichgewichtes bewusst zu werden und in die passende neue Ausrichtung zu finden und in Frieden zu kommen mit den uns umgebenden Zuständen.

In der Yogapraxis kann das mittels Reflexion/Meditation geschehen. Selbst ohne Ausrichtung kannst du die ausgleichende Wirkung der Körper- und Atemübungen bereits erfahren. Yoga strebt immer Ausgleich – Gleichgewicht, an. Im Einzelunterricht kann ich dieser Aufgabe natürlich leichter nachkommen als im Gruppenunterricht, wo individuelle Befindlichkeiten weniger Beachtung finden können, wobei uns das Üben in kleinen Gruppen auch hier viele Möglichkeiten lässt. Mich begeistert die Vielseitigkeit und das große Wissen das uns die Yoga Therapie zu diesem Thema bietet!

Lies gerne mein Angebot für dich dazu, hier: https://www.sayoga.de/sommer-sonne-zeit-fuer-dich/

Ich wünsche dir eine ausgeglichene Zeit – dass du jederzeit mit Leidenschaft und Kraft leben kannst und Ruhe bewahrst und Stille findest wenn du sie brauchst. Einatmen. Ausatmen. Sein.

Mit Sonne im Herzen und kühler Stirn 😉
eure Sandra

 


Post Your Thoughts