Yoga & Mental Health

Vortrag im Rahmen der Mental Health Wochen der Student*innen der Tierärztlichen Fakultäten über webex:
Freitag, 24.9.21, 18:30 – 19:45 Uhr. 

EINLEITUNG
Begonnen habe ich mit Yoga aufgrund von Rückenschmerzen, merkte aber sehr schnell, dass ich vor allem mental davon profitierte – unter anderen erfuhr ich sehr schnell mehr innere Ruhe und auch mein Selbstbewusstsein wuchs. Ich stellte mir die Frage woran das liegt und dies brachte mich dazu, bereits 2005 eine erste Yogalehrer Ausbildung zu beginnen. Meine Resilienz wurde vor allem während der letzten 20 Monate zu einem großen Schatz, den ich Yoga zu verdanken habe.

Es wird meinen Lehrer Sriram freuen, dass ihr zum Thema „Mental Health“ an Yoga gedacht habt, er kritisiert häufig, dass hier im Westen vor allem die Körperübungen, Asana geübt werden, obwohl das nur ein kleiner Aspekt der yogischen Wissenschaften ist und die Beschäftigung mit dem Geist, wie er funktioniert, was uns leiden lässt und was uns helfen kann das Leiden zu überwinden, der Kern der Lehren sind: 

Nicht im Besiegen von Feinden liegt eine Lösung des Problems wie das menschliche Leiden verringert wird, sondern in dem, was wir mit unserem Geist tun.
Das ist der Ausgangspunkt des Yogasutra … es geht darum unseren Geist und wie er funktioniert zu verstehen, welche Fallen wir uns selbst stellen und einen klaren Weg aus unseren Schwierigkeiten zu finden. 

Trotz oder gerade wegen seines jahrtausende Jahre alten Ursprungs hat die Wissenschaft des Yoga nichts von ihrer Weisheit und Aktualität verloren. Mir ist es etwas schwer gefallen, aus der Fülle an Ideen das für den Vortrag passende auszuwählen: 

  1. Die Einheit von Körper – Atem – Geist
    Wir gehen im Yoga ganz fest von dieser Einheit aus.
  • Schlechte Stimmung, Gedanken, Stress … wirkt sich auf den Körper aus.
  • Gute Nachricht: du kannst überall ansetzen – Körper, Atem, innere Haltung – Man kann immer etwas tun.
  • Asana hilft im Körper anzukommen und den Körper mit der Atmung zu verbinden. Wir können den Körper als Mittel nutzen um etwas über unsere Zustänge heraus zu finden. 
  • Über die Atmung können wir noch viel mehr herausfinden und unseren Geist zur Ruhe bringen.
  • Reflexion über unser Verhalten, die Dinge die uns beschäftigen, hilft uns klar zu werden und Verantwortung zu übernehmen.

Diese Ideen finden sich zur Lösung unserer „Probleme“:
Verantwortung übernehmen, Akzeptanz & Gelassenheit üben, Abstand nehmen. Verbindung (mit dem inneren Licht). Das „richtige“ Handeln – Kriya Yoga. 

Drei Schritte die du zur Vermeidung von Leid tun kannst:

  • Erkenne was das eigentliche Problem ist (das was dahinter liegt)
  • Lerne dich selbst kennen. Lerne dein Gleichgewicht zu halten, kenne deine Grenzen.
  • Eigentlich ist gar nicht ein Problem wenn du es nicht an dich heran lässt.

2. Die Kraft der Gedanken 

Ist dir eigentlich bewusst welche Kraft deine Gedanken haben?

Das Leben ist ein Wunder … ich bin überzeugt: wenn wir uns etwas wirklich von ganzem Herzen wünschen, werden wir es bekommen.R. Sriram 

Zeitlich bedingt kann ich heute leider wenig auf die wirklich bemerkenswerten Fortschritte in der Quantenphysik/-mechanik eingehen, wenn ihr euch dafür interessiert und es ist wirklich lohnenswert, recherchiert selbst im Internet, Subatomare Physik, Einstein & Heisenberg – da gibt es eine Menge spannendes darüber, wie sich die Wissenschaft jetzt, Ende 20. Anfang 21. Jahrhundert (endlich) dem Wissen annähert, das die Weisen Rishis/Seher  uns in den Veden bereits vor sehr langer Zeit überliefert haben.

Es ist die Annäherung von Wissenschaft und Spiritualität.

Der Buddha lehrte „Der Geist ist alles. Was wir denken, das werden wir sein.“ 

Werner Heisenberg, einer der Pioniere der Quantenphysik, beschreibt die Erfahrung der Wissenschaften heute so „Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch, doch auf dem Boden des Bechers erscheint dann Gott.“ 

Seit jeher verkünden Weise aller Glaubensrichtungen dass die Zukunft in unserem Geist entsteht und erst durch unser Gedanken Form annimmt. 

Durch eigenes Erleben bin ich überzeugt von der Wahrheit dieser Idee – für deine mentale Gesundheit bedeutet sie zweierlei:

  1. Achte darauf, welche Glaubenssätze dein tägliches Leben beeinflussen – suche die Kraft der Klarheit hinter deinen Motivationen, Abneigungen und der Einstellung über dich selbst.
  2. Formuliere deine Ziele klar und bewusst. Konzentriere dein Denken und Fühlen darauf. 

In der Yogastunde können wir dieses Wissen (z.B.) gezielt einsetzen mit: 
Yoga Nidra & Sankalpa 
Eine Technik, die wir im Yoga zusätzlich einsetzen können, ist Sankalpa – das bedeutet bewusst einen Samen in dein Unterbewusstsein zu legen, was den Zustandes tiefer Entspannung voraussetzt. Ein Sankalpa zu formulieren ist ein sehr effektiver Weg zu Transformation, zur Förderung der positiven Aspekte deiner Persönlichkeit und zur Stärkung des Geistes.

Yoga Nidra führt dich schrittweise zu einem Zustand tiefer Entspannung. Wenn der Geist ruhig und gelassen ist, dann ist er auch sensibler, offener und empfänglicher. Wir können vom Alphawellen- sogar bis in den Thetawellen-Zustand gelangen – In diesem Moment pflanzen wir das Sankalpa, unseren Samen, damit es seine Wirkung entfalten kann.

Das Sankalpa ist eine Mitteilung, gesandt von unserem bewussten Geist an unseren unterbewussten Geist. Durch regelmäßige Wiederholung manifestiert sich diese Botschaft allmählich mehr und mehr auf der bewussten Ebene. Wir kommen unserem Ziel näher und erfahren Veränderungen in unserer Persönlichkeit und in unserem Leben. Es ist wichtig, das Sankalpa mit Klarheit und Bestimmtheit, und mit Gefühl zu wiederholen. Du magst dir sogar vorstellen, wie du deinen Entschluss in einer Situation deines täglichen Lebens umsetzt.

Zu Beginn der Stunde wirst du mit einer Meditation auf dein Stirnchakra mit deiner Endlichkeit konfrontiert, das ist wichtig, den daraus können wir wertvolle Erkenntnisse erlangen, was uns wirklich wichtig ist im Leben.

Dein größter Wunsch für dein Leben kann ein Sankalpa sein, das dich lange begleitet, bis zur Erreichung dieses Wunsches. Es ist wichtig ihn ganz klar zu formulieren. (Siehe dazu auch PACE). Für deine Klarheit ist die Meditation sehr hilfreich! Natürlich kannst du damit auch als Affirmationen im Alltag arbeiten, dein Wasser aufladen usw. sei kreativ!

Ich habe euch dafür ein Handout erstellt, hier könnt ihr euch noch weiter mit der Thematik befassen. Frag gerne per Kommentar oder email bei mir nach, ich sende es dir zu.

Das Erreichen deines Wunsches hat trotzdem viel damit zu tun, dass du die Verantwortung übernimmst und dein Handeln darauf ausrichtest! 

3. Erfahrungen in der Yogapraxis
Yoga & Atmung:

In der Yogapraxis liegt der Schwerpunkt auf der Atmung, weil die Atmung die Verbindung ist, zwischen dem grobstofflichen Körper und dem oft (zu) subtilen Geist. Weil es mit einer guten Atmung schnell gelingen kann, sich von einem unruhigen Zustand hin zur Ruhe und Entspannung zu lösen. Tiefe Atmung kann tiefsitzende Blockaden lösen. Im Bauch sitzen viele aufgestaute Gefühle. Trägheit und die Schwerfälligkeit des Geistes lassen sich überwinden. Stress wird abgebaut.

Jede Asana verkörpert eine bestimmte Idee, Gefühl, Haltung. Versuche dich dort hinein zu fühlen. Sehr deutlich wird das z.B. in Virabhadrasana, dem Held.

Gleichgewichtshaltungen schulen nicht nur das körperliche Gleichgewicht sie wirken auf allen Ebenen. Yoga ist auch gut für´s Gehirn, gut zuhören ist wichtig und in Drehhaltungen wirkt die Verbindung von links und rechts auf das Zusammenspiel deiner beiden Gehirnhälften. Hier: Trikonasana, Garudasana und Waage.
Ein wichtige Haltung zur Beruhigung der Nerven ist: Adho mukha svanasana, der nach-unten-schauende Hund.

Am Ende der Yogastunde üben wir mit Shavasana die Tiefen-Entspannung. Dies bereitet uns besser als vieles Andere auf die Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit vor. Denn Shavasana bedeutet auch „Totenstellung“ – sie bereitet uns Schritt für Schritt auf das Loslassen am Ende unseres Lebens vor. Die Auseinandersetzung mit unserer eigenen Sterblichkeit ist so also auch wesentlicher Bestandteil jeder Yogastunde und wir merken vielleicht nicht erst jetzt, dass unser Leben endlich und jeder Tag kostbar ist!

Yoga bietet dir für den Blick nach Innen einen guten Zugang, denn das ist das eigentliche Ziel des Yoga: Selbsterkenntnis – sich selbst zu erkennen. 

Wie kaum ein anderes System nutzt Yoga den Körper als Mittel um etwas über unsere Zustände herauszufinden. Asana und Pranayama – Körper- und Atemübungen sind dabei wohl die bekanntesten Methoden, welche uns hinführen zur tiefen Ruhe des Geistes, dem „nach innen lauschen“ und zur Reflexion über uns selbst.

In der Kinesiologie wird zum Beispiel auch mit dieser Idee gearbeitet, der Zielsatz, also das Ergebnis, mit dem der Klient die Sitzung verlässt, ist immer eine positive Wunschvorstellung, die nach folgenden Prinzipien formuliert wird: 

                         Das Ziel sollte „in PACE“ sein 
Positiv – Wo soll es dich hinführen – Was ist es was du eigentlich willst?
Aktiv – Was siehst du dich selbst tun?
– Was hörst du dich selbst / oder die Anderen sagen?
– Was wirst du fühlen (innen/außen)?
– Welche Gerüche und Geschmäcker wirst du erleben?
– Was bringt dir das? Was hast du davon?
Clear/Klar – Wann willst du dieses Ziel verwirklicht sehen?
– Wo soll es sich verwirklichen?
– Wer soll dabei sein?
– Ist das Ziel klar?
Energetisch – Was ist der erste Schritt den du tun kannst, damit sich das Ziel verwirklichen kann 
– Damit das Ziel in die Tag umgesetzt werden kann?
– Begeistert und motiviert dich das Ziel? 

Diese Fragen dienen der Konkretisierung worum es dir im Leben geht. Wenn du auf dein Leben schaust, wofür möchtest du dich einsetzen, wofür lohnt es sich zu leben? 

Wichtig ist, dass wir in die Zukunft schauen, nicht im Problem verfangen sind und auf das ausgerichtet sind, was möglich ist. Unsere Gedanken und Absichten steuern unser Leben mit. 

Die größte Entdeckung jeder Generation liegt darin, dass die Menschen ihr Leben ändern können, indem sie ihre Geisteshaltung ändern.“ Albert Schweizer

Praxis Teil 1
„Die entspannte Atmung“ & „Meditation auf das dritte Auge“  

Verlangsamtes Ausatmen und die Atempause nach dem verlangsamten Ausatmen überwinden die Schwerfälligkeit des Geistes. Yoga ist ein Prozess, der innere Blockaden löst“ (Yoga Sutra 1.34).

Praxis Teil 2
„Atmung und Bewegung verbinden“ & „Yoga Nidra mit Sankalpa“

Entspannung ist die Türe zum Erwachen.
Entspannung ist die Tür zum inneren Lichte“.

Tulku Rinpoche Lobesang

Ich wünsche dir alles Gute für deinen Lebensweg & dass deine Wünsche in Erfüllung gehen.
Namasté, von Herzen, Sandra Simon. 

Mein besonderer Dank gilt Annika Ritter, die diesen Vortrag veranlasst hat.


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