Asana 2022 Friedenstaube

Eka Pada Kapotasana

Die Taube ist für mich ein Symbol für Hingabe und Frieden. Sie steht für Hoffnung, Schutz und Erlösung ebenso wie für Frieden, Freiheit, Liebe und Sanftmut und ist deshalb für mich ganz klar von ihrer Symbolik her das Asana für 2022.

Die Symbolik findet sich in vielen alten Kulturen wieder, wie u.a. auch im alten Testament – in der Sintflut-Erzählung kehrt die von Noah ausgelassene Taube mit einem frischen Olivenzweig zurück und signalisiert somit das Ende der Flut.

Klassifikation
Bei Eka Pada Kapotasana handelt es sich um eine Rückbeuge, eine Haltung im Knien – die Ausgangsposition erfolgt aus dem Knien. Sie ist asymetrisch, ein Bein nach hinten ausgestreckt, ein Bein vor dem Körper angewinkelt. Einatem-Betont.

Die Haltung einnehmen
Aus Ado Muka Svanasana oder auch dem Vierfüßlerstand.
Das rechte Knie beugen und nach Vorne zwischen die Hände schieben.
Hüftrotation: Versuche durch leichtes nach aussen drehen dein rechtes Bein abzulegen und den Fuss noch etwas weiter nach Vorne zu schieben, dies kann bei flexiblen Personen bis zu einer geraden Linie (Winkel des Knies bis zu 90°) vor dem Oberkörper führen.
Bitte mit viel Achtsamkeit ausprobieren, wie weit du gehen kannst, eine einfachere Variante (siehe Foto – halbseitiger Fersensitz), ist es, den Fuß einfach in seiner Position zu belassen. Schieb das hintere Bein noch mal ganz bewusst nach hinten, sodass sich deine linke Leiste weiter dehnen kann.
Lass dich dann tief in dein Becken hineinsinken. Spür die Dehnung in der äußeren Beckenmuskulatur der rechten Seite und der hinteren Leiste. Versuche dein Becken auszurichten, indem du beide Beckenseiten ungefähr auf die gleiche Höhe bringst. Du kannst dein Becken dazu sanft wiegen um überflüssige Spannung abzubauen. Achte darauf, in der Haltung nicht „zusammenzusacken“, dein Beckenboden, hinterer Oberschenkel und Gesäßmuskeln sollen aktiv in der Haltung sein, um das Körpergewicht gleichmässig zu verteilen und nicht das Kniegelenk zu überlasten.
Richte den Oberkörper einatmend kraftvoll auf, indem du die Schultern nach hinten und unten rollst. Verlängere deinen Nacken und heb dein Brustbein sanft an.
Fühle deinen Herzraum und die Weite dieser Herzöffnenden Übung und atme ruhig und tief. 

Variante I: Zur Intensivierung und Vollendung der Haltung kannst du dein hinteres Bein Richtung Körper neigen und versuchen, mit einer oder sogar beiden Händen zu fassen, dabei auch die Rückbeuge im Oberkörper vertiefen, dies kann in der Vollendung der Haltung soweit führen, dass dein Hinterkopf den Fuß berührt. 

Variante II:  Die Vornübergebeugte Taube ist eine sehr schöne Variante, die wir gerne im Unterricht üben, die den Aspekt der Hingabe noch vertieft und gleichzeitig die Dehnung intensiviert. Diese Haltung hat sich auch bei Ischiasbeschwerden schon oft bewährt. 

Der Muskel der Seele
Als Körperhaltung spricht die Königstaube insbesonders den Psoas an, ein Muskel, der als tiefliegendster Muskel im Körper auch als der „Muskel der Seele“ bezeichnet wird. Durch anhaltenden Stress, Anspannung oder Trauer kann dieser Muskel stark verspannen und zu einer ganzen Reihe von Problemen führen. Anhaltende Stresssituatuonen bewirken ein chronisches Triggern und Straffen des Psoas. So ist der Psoas nicht selten beteiligt bei Rückenschmerzen, auch Knieschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Unfruchtbarkeit und Verdauungsstörungen können einen verspannten Lendenmuskel zur Ursache haben. Kümmern wir uns durch sanftes Dehnen wie z.B. in der Haltung der Taube um unseren Seelenmuskel, dann können unsere Ängste und Stress entweichen und wir erfahren den Zustand von Freiheit und Frieden. 

Achtung
Bei Hüft- und Kniegelenksbeschwerden sollte die Taube nicht oder nur unter fachlicher Anleitung in entsprechend angepassten, sanften Varianten geübt werden. Das Selbe gilt bei Beschwerden des unteren Rückens und akutem Bandscheibenvorfall. Die Königstaube ist eine fortgeschrittene Rückbeuge und sollte auch nur unter fachlicher Anleitung erlernt werden. Bei jeglicher Art von Schmerzen sollte auf die Haltung verzichtet werden. 

Vorbereitende Haltungen: Ausgangshaltung: Vajrasana. Zur Rückenstärkung für die Rückbeuge z.B. Bhujangasana. Rückbeuge & Becken: Virabhadrasana. Zur Hüftöffnung z.B. Dvipada Pitam. Nadelöhr.

Ausgleich: Cacravakasana – Vajrasana. Vorbeugen im Sitzen und Rückenlage.

Kleine Lage-Besprechung – wo liegt denn dieser Psoas?
Er setzt an der Lendenwirbelsäule an und zieht durch das Becken hin zu unserem Oberschenkelknochen. Er verbindet die Wirbelsäule mit den Beinen. Durch ihn können wir aufrecht stehen und unser Beine anheben. Der Psoas stabilisiert die Wirbelsäule, unterstützt den Rumpf und bildet eine Art Ablage für die Organe im Unterbauch. Außerdem ist der Psoas durch Faszien mit dem Zwerchfell verbunden, die sowohl den Atemreflex wie einen Angstreflex auslösen können. Er ist unmittelbar mit dem Reptiliengehirn, dem ältesten Teil des Hirnstamms und des Rückenmarks, gekoppelt. Anhaltende Stresssituatuonen bewirken ein chronisches Triggern und Straffen des Psoas.
Quelle: https://yogaworld.de/stress-im-psoas-abbauen/ 

Vielen herzlichen Dank an meine tollen Yogamodels, alles Schülerinnen aus meinen Yogagruppen, von Kinder- über Teens bis zu den Erwachsen-Yoga-Kursen. Die Taube ist von pixabay.


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